Platin

Platin

Platīn, Platina (chem. Zeichen Pt), edles Metall, findet sich stets gediegen und legiert mit andern seltenen Metallen (Platinmetallen, s.d.) und mit Gold, Kupfer und Eisen in Columbia, Peru, Brasilien, Kalifornien, Oregon, in Australien, auf Borneo, bes. in Rußland am Ural, wird auf nassem Wege durch Behandeln des Platinerzes mit Königswasser (die unlöslichen Platinrückstände werden auf die andern Platinmetalle verarbeitet), Fällen des P. als Platinsalmiak und Glühen desselben, oder auf trocknem Wege gewonnen und im Knallgasgebläse im Kalktiegel zusammengeschmolzen. Fast silberweißes, glänzendes, hämmerbares, geschmeidiges, zähes Metall, so weich wie Kupfer: spez. Gewicht 21,5, Atomgewicht 194,8. Schmelzpunkt etwa 1715o, bei Weißglut schweißbar; wird nur von Königswasser, von schmelzenden Alkalien, Sulfiden, Nitraten und Cyaniden angegriffen, nicht direkt oxydierbar; in fein verteiltem Zustande, als Platinschwamm, der beim Glühen von Platinsalmiak hinterbleibt, oder auf Asbest niedergeschlagen, als Platinasbest, verdichtet es Gase auf seiner Oberfläche; noch feiner verteilt wird P. aus alkalischer Lösung durch organische Mittel niedergeschlagen (Platinmohr, Platinschwarz) und oxydiert in diesem Zustande Weingeist zu Aldehyd (Luftreinigungslampen) und Essigsäure; kolloidales P. ist durch Reduktionsmittel in so feinem Zustande abgeschieden, daß es sich durch Filtration nicht mehr von der Flüssigkeit trennen läßt, sondern in ihr suspendiert bleibt. Das P. dient zu techn. und chem. Apparaten, die durch hohe Temperatur und die meisten chem. Agentien nicht angegriffen werden dürfen (zu Kesseln, Tiegeln, Zangen, Löffeln), zu Blitzableiterspitzen, elektr. Lampen, Zahnplomben, zu galvanischen Elementen, auch zum Überziehen (Verplatinieren) von metallenen oder andern Gegenständen, zu grauer Porzellanfarbe (Glanz-P., Platinlüster), zu Spiegeln; die Verwendung zu Münzen (s. Platinmünzen) hat sich nicht bewährt. Jährliche Förderung etwa 5000 kg; der Preis schwankt zwischen 1000 und 2500 M für das kg. – Platinlegierungen entstehen sehr leicht und haben meist einen niedrigern Schmelzpunkt als P. selber; ein Iridiumgehalt macht das P. widerstandsfähiger und härter, ist in dem Gerät-P. gewöhnlich zu 2 Proz. vorhanden; eine Legierung mit 10 Proz. Iridium dient zu Normalmaßen und -gewichten; die Legierungen mit Stahl und Gold dienen zu Spiegeln, die mit Silber und Kupfer als Zahnkitt (sog. Palladium), die mit Nickel, wenig Gold und Eisen als Platinid zu chem. Utensilien, die mit Osmium und Iridium zu Schreibfederspitzen und Schiffskompaßnadeln. Platinchlorid (Chlor-P.) hinterbleibt in braunen zerfließlichen Kristallen beim Eindampfen der Königswasserlösung des P., dient zur Herstellung aller Platinverbindungen und in der Photographie, gibt gut kristallisierende, meist schwer lösliche Salze; Ammoniumplatinchlorid (Platinsalmiak) und Kaliumplatinchlorid kristallisieren schön gelb; Platinchlorür, aus dem Chlorid beim Erhitzen als grünes unlösliches Pulver gewonnen, verbindet sich mit Kaliumchlorid zu Kaliumplatinchlorür, farblos, wasserlöslich, verwendet in der Photographie.


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Platin [1] — Platin (Platina) Pt, Edelmetall, Atomgewicht 194,8. Spez. Gew. 21,48. Es wird nur in gediegenem Zustande und fast immer gemengt mit Iridium, Osmium, Rhodium, Ruthenium in aufgeschwemmten Sandlagern hauptsächlich am Ural gefunden. Nachdem das Erz… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Platin [2] — Platin (Platina), Pt, Edelmetall, Atomgew. 195,2, spez. Gew. 21,4, Schmelzpunkt 1744°. Platin bildet, außer mit Iridium, auch wertvolle Legierungen mit Silber, Kupfer, Nickel und andern Metallen. Federnmetall nach Cooper enthält 50% Platin, 37,5% …   Lexikon der gesamten Technik

  • Platin — (Duo Platin) is a Slovenian music duet. The singers are Simon Platin and Diana Platin.They represented Slovenia on Eurovision Song Contest in Istanbul (Turkey) in 2004 but failed to advance to the final contest …   Wikipedia

  • Platin — Pays d’origine …   Wikipédia en Français

  • platin- — ⇒PLATIN(O) , PLATI , PLAT(IN)O , (PLATIN , PLATINO , PLATO ), élém. formants Élém. tirés du subst. fr. platine2, entrant dans la constr. de termes appartenant le plus souvent au vocab. de la chim. ou de la minér. I. Platin(o) . [L élém. indique… …   Encyclopédie Universelle

  • Platīn — (Platĭna, lat. Platinum, von dem spanischen Worte Plata, Silber). I. (Chem.). Chemisches Zeichen Pt, Atomgewicht 99,0 (H = 1), 1237, 5 (O = 100), ein seit der Mitte des vorigen Jahrh. bekanntes, ziemlich seltenes u. wegen seiner vorzüglichen… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Platin — Plat in, n. (Mach.) See {Platen}. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Platin — (Platina, v. span. plata, Silber) Pt, das wichtigste der Platinmetalle (s. d.), findet sich nur gediegen, meist in kleinen, rundlichen und eckigen, stahlgrauen, metallglänzenden Körnern in Quarzgängen, im Dioritporphyr und Serpentin. viel… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Platin — Platin, das schwerste Metall, erst seit 100 Jahren entdeckt, in den Bergwerken nesterweise gefunden, unangreifbar durch alle Säuren, sehr dehnbar, von bläulicher Silberweiße, wird vorzugsweise zu chemischen Aparaten benutzt, weil es im… …   Damen Conversations Lexikon

  • Platin — Platin, Platina (vom span. plata, Silber), edles Metall, härter als Kupfer, von 21,45 spec. Gew., nach Gold u. Silber das dehnbarste, unter allen das zäheste, ist grauer als Silber u. weißer als Stahl. Das rohe P. wurde zuerst im Goldsande des… …   Herders Conversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”